- Energieversorger erhöht Preise für Strom und Erdgas, Grund sind gestiegene Netzentgelte und staatliche Umlagen.
- Geschäftsführer Lars Weber und sein Team machen das Unternehmen fit für die Zukunft.
- Mit einer Ausbildungsoffensive begegnen sie dem Fachkräftemangel.
Meiningen. In den jüngsten Krisenjahren profitierten die Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Meiningen stark von deren langfristigen Beschaffungsstrategie. Nun müssen die Stadtwerke ihre Preise für Strom und Gas zum 1. Januar 2025 erhöhen. Grund dafür sind im Bereich Strom die gestiegenen staatlichen Umlagen (§ 19 Abs. 2 StromNEV-Umlage, Offshore-Netzumlage, Konzessionsabgabe), die sie an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben müssen. Die langfristig beschafften Mengen aus den Krisenjahren, die das Portfolio nun belasten, können dadurch nicht länger kompensiert werden.„Als kommunales Stadtwerk geben wir täglich unser Bestes, um die Preise für unsere Kundinnen und Kunden möglichst gering zu halten“, erklärt Lars Weber, Geschäftsführer der Stadtwerke Meiningen. „Leider können wir die Preissteigerung des Hochpreisjahres 2022 jedoch nicht länger intern abfedern und müssen die gestiegenen Energiekosten an unsere Kundinnen und Kunden zum Jahreswechsel weitergeben.“ Der Arbeitspreis im Tarif meiningen.strom online steigt beispielsweise von 34,97 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) auf 36,58 ct/kWh, jeweils brutto. Der Grundpreis im selbigen Tarif steigt von 108,47 Euro auf 162,02 Euro, jeweils brutto pro Jahr.
Bei der Versorgung mit Erdgas müssen die Stadtwerke ebenfalls eine Anpassung vornehmen: Im Tarif meiningen.gas online (Stufe 1) steigt der Preis beispielsweise von 11,70 ct/kWh brutto auf 12,53 ct/kWh brutto. Die gestiegenen Netzentgelte und die staatliche CO2-Abgabe lassen die Gaspreise steigen. Auf diese Preisbestandteile hat der Energieversorger keinen Einfluss und muss sie eins zu eins weitergeben. Der zugehörige Grundpreis für Gas steigt von 157,08 Euro auf 204,68 Euro, jeweils brutto pro Jahr. „Als zuverlässiger Versorger ist es unser Anspruch, unserer Lieferverpflichtung jederzeit nachzukommen und gleichzeitig aktiv auf eine klimaneutrale Energieversorgung hinzuarbeiten“, führt Lars Weber aus. „Die Energiewende bringt jedoch erhebliche Kosten mit sich: Bestehende Anlagen müssen saniert, neue müssen errichtet und die Steuerungssysteme modernisiert werden. Die Erhöhung der Grundpreise ist notwendig, um die steigenden Kosten für die Bereitstellung und den Betrieb unserer Infrastruktur zu decken.“
Basis für die Fernwärmepreise bildet der vertraglich vereinbarte Indexwert in der Preisanpassungsklausel. Für das aktuelle Kalenderjahr hatten die Stadtwerke auf eine Erhöhung verzichtet und den Preis für ihre Kundeninnen und Kunden somit rabattiert. Aufgrund der gestiegenen Bezugskosten muss nun zum eigentlichen Preispfad zurückgekehrt werden. Einen „Nachholungseffekt“ wird es nicht geben, der Preis steigt also nicht zusätzlich an, um den gegebenen Rabatt wieder auszugleichen.
Darum wird Energie teurer
„Die Umlagen bei Strom erheben die Netzbetreiber, um den jährlich steigenden Verbrauch sicherstellen zu können. Die hierfür erforderlichen Investitionen spüren über die Netzentgelte auch die Endverbraucherinnen und -verbraucher. Die CO2-Abgabe macht Erdgas politisch gewollt teurer, um Menschen zu motivieren, weniger zu verbrauchen und langfristig auf alternative Heizmethoden umzusteigen“, erklärt Lars Weber. Als Grundversorger nehmen die Stadtwerke Meiningen immer wieder Kunden auf, denen ein insolventer Energiediscounter den Strom- oder Gasliefervertrag kündigt. „Durch unsere langfristige Beschaffungsstrategie stellen wir die Versorgung mit Energie sicher, können aber nicht mit Preisen von Billiganbietern mithalten“, fügt er hinzu. Die Stadtwerke kaufen ihre Energie rund drei Jahre im Voraus ein. Deshalb geben sie sinkende Preise an den Energiehandelsmärkten nicht direkt, sondern zeitverzögert an ihre Kundinnen und Kunden weiter.
FĂĽr eine sichere Energieversorgung in Meiningen
Die Anforderungen an Energieversorger werden immer komplexer. Damit Deutschland bis 2045 klimaneutral wird, muss auch die Stadt Meiningen ihre Wärmeinfrastruktur verändern. Die Stadtwerke unterstützen die Stadt bei ihrer kommunalen Wärmeplanung. „Wir freuen uns, dass die Stadtwerke sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung unser Partner sind. Sie kennen unsere Region und wissen, in welchen Gebieten der Ausbau von Fernwärme sinnvoll ist und wo wir andere Lösungen brauchen“, sagt Bürgermeister Fabian Giesder. „Biomethan ist und bleibt für uns ein wichtiger Energieträger für die Energiewende. Es kann witterungsunabhängig und regional erzeugt werden, das ist ein großer Vorteil für die Versorgungssicherheit. Als Ersatz für fossile Energieträger bietet es eine grüne Alternative zu Erdgas und kann beispielsweise in Blockheizkraftwerken in Wärme und Strom umgewandelt werden“, erklärt Lars Weber.
Modernes Stadtwerk: Reorganisation und Ausbildung
Um den Anforderungen, die die Energiewende mit sich bringt, gerecht zu werden, stellen sich die Stadtwerke unter ihrem neuen Geschäftsführer Lars Weber organisatorisch neu auf. Dabei ändert sich nicht die Anzahl der Stellen, sondern es werden andere Schwerpunkte gesetzt. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widmen sich jetzt neuen Aufgabenbereichen oder arbeiten in neuen Abteilungen. Um die Energieversorgung gewährleisten zu können und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, werden in diesem Rahmen neue Kolleginnen und Kollegen gesucht: „Für unsere Fachabteilung Gas und Wasser suchen wir beispielsweise nicht nur weiterhin eine neue Betriebsleitung, sondern auch motivierte Monteurinnen und Monteure“, sagt Lars Weber. Die Stadtwerke trennen außerdem organisatorisch Kraftwerksbau von Wärmenetzbetrieb und stellen hierfür Personal ein. Sie tragen damit der Bedeutung von Energieerzeugung und -steuerung für die Energiezukunft Rechnung. Auch bei den Stadtwerken Meiningen gehen künftig viele langjährige Mitarbeitende in den Ruhestand. Mit einer Ausbildungsoffensive möchte der Energieversorger junge Leute für einen Beruf bei den Stadtwerken begeistern. Ab 2025 bieten die Stadtwerke jährlich acht Ausbildungs- und Duale Studienplätze mit Übernahmeperspektive in ihren Geschäftsfeldern aus. „Wir arbeiten kontinuierlich daran, uns zukunftssicher aufzustellen und freuen uns auf kluge Köpfe und frische Ideen“, schließt Lars Weber.